Seit 2019 wurde mit zwei aktuellen Mietern ein komplettes Renovierungs- und Gastro-Bürokonzept auf dem Hauptplatz des Areals realisiert. Hier blieb die Vision, unsere historischen Gebäude gemeinsam mit unseren Mietern und der Gemeinde Schritt für Schritt weiterzuentwickeln und die Lebens- und Arbeits-qualität des Walzwerkes hervorzuheben.

Die Renovierung begann 2019 aufgrund des schlechten Gebäudestandards. Die Volumetrie wurde beibehalten und die Funktionen wurden genutzt, aber es wurde in dem Bereich zusätzlich eine Galerie eingebaut, die durch die erneuerten Dachlaternen lichtdurchflutet ist. Außerdem wurde der ehemalige Kamin ausgebaut und dient nun als WC-Raum und Technikschacht. Mit dem neuen Dach, neuen Fenstern und einer verbesserten Dämmung können die Räume über eine effiziente Fußbodenheizung beheizt werden. Dieser Heizungssystem kann später auch an eine Niedertemperatur-Wärmequelle wie eine Grundwasser-Wärmepumpe angeschlossen werden, was die CO2-Emissionen weiter reduzieren wird.

Die Zusammenarbeit mit derzeitigen Mietern war hier absolut unerlässlich, und die Umwandlung dieser Fläche ermöglicht zwei Entwicklungen der bestehenden Mieter am Standort. Maria und Francesco, Besitzer des Restaurants Pitza, haben nun mehr Platz für ihren bisherigen 12 qm. großen Pizza-Imbissbereich. Die fleißigen Unternehmer haben sich in den letzten zwei Jahren als erfolgreiches Konzept mit einer großen Stammkundschaft erwiesen und bekommen durch diese Renovierung die Möglichkeit Fläche für ihr Restaurant auszubauen. Nebenan hat sich der Gipsrunternehmer Salvatore einer langjährigen Vision widmen können und eröffnet einen Bio-Supermarkt mit Produkten aus der Region und von seiner Orangenplantage in Sizilien. Dies war auch ein gemeinsamer Wunsch der Mieter, da es in der Umgebung des Geländes keine Möglichkeit gab, Produkte des täglichen Bedarfs zu kaufen.

Seit über 15 Jahren arbeitet der Verein für Sozialpsychiatrie BL (VSP) auf dem Areal und bietet Menschen mit und ohne Beeinträchtigung die Möglichkeit, sich als Teil der Gemeinschaft in Münchenstein zuhause zu fühlen. Ein undichtes Dach hat in den letzten Jahren zu einer Erweiterung der Geschäftsstelle von VSP im Gebäude-C um rund 500 qm. geführt. Heute wurde das Gebäude-C durch obere, energieeffiziente Büroflächen ergänzt, um mehr Platz für die Organisation vor Ort zu schaffen.

Ein wichtiger Aspekt dieses Projektes ist die enge Beziehung und die problemlösende Haltung, die zwischen SFUP und VSP vom Konzept bis zur Realisierung bestand. SFUP bemühte sich, VSP während der Bauarbeiten eine einfache Nutzung zu ermöglichen. Eine provisorische Kantine und Küche wurden auf einem externen Zelt errichtet, um die weitere Nutzung zu ermöglichen. Autoladestationen wurden auch ersetzt und so konnte VSP während der gesamten Bauphase weiterarbeiten.

Die Gebäudetypologie wurde im industriellen Stil beibehalten, wobei ein größerer Schwerpunkt auf nachhaltige Materialien und reduzierte Betriebsenergiekosten gelegt wurde. Im Betrieb sorgen neu isolierte Außenwände, PV-Paneele und ein effizienteres Heizsystem für niedrigere Energiekosten. Materiell gesehen ermöglichen vorgefertigte Holzmodule und ein eigenen Mieterausbau, dass die Materialität der Räume die beabsichtigte Nutzung des Gebäudes besser widerspiegelt.

Es gibt in der bebauten Umwelt und der heutigen Klimakrisis immer ein Kompromiss zwischen der Erhaltung vorhandener Materialien und der Schaffung gut wärmegedämmter Räume. Diese Renovierung beweist, dass es durch ein enges Verständnis der Anforderungen, Nutzungen und Ressourcen der Nutzer oft darum geht, ein Gleichgewicht zwischen optimale operationelle und enthaltene Kohlenemissionen zu finden. Wir freuen uns, unsere Räume langfristig nachhaltiger zu gestalten und VSP weiterhin auf dem Areal zu betreuen.

Der Prozess für die Renovierung im Gebäude-K, am westlichen Rande des Hauptplatzes, begann mit der Kündigung eines Mieters, woraus sich die Möglichkeit ergab, drei Flächen für Nachbarn und Gastronomie umzubauen. Heute ist ein Teil an der Nachbarfläche angeschlossen, eine frühere Besenkammer in eine mittlerweile überregional beliebte Pizza Take-Away umgenutzt und in die mittlere Fläche steht jetzt das senegalische Restaurant, Avant-Gouz.

Die Umnutzung begann durch proaktive Gespräche und Anfragen, indem klar wurde das erweiterte Gastro-flächen für Mieter gewünscht waren. Es folgte eine gezielte Suche für ein passendes Gastrokonzept, welches das Areal über Mittag, am Abend und am Wochenende beleben würde, um auch den verschiedenen Nutzer und Besucher des Areals, ein Synergetisches Angebot zu bieten. Im Jahr 2023, fand das Walzwerk-Team Pierre, der sich eine zweite Location für seine beliebte senegalische Küche wünschte.

Baulich folgte eine längere Umnutzung und energetischen Sanierung zusammen mit MIDERI ARCHITEKTEN. Wie auf den Bildern zu sehen ist, schaffen heute großen Schiebefenstern eine Verbindung zwischen Innen- und Außenraum, die die Lichtverhältnisse, die Nutzungsflexibilität und den Komfort für Mitarbeiter und Gäste erhöhen.

Ab jetzt können die Arbeitenden, Besucher, Nachbarn und ihr auch eigenartige senegalische Gerichte im neuen Avant-Gouz Restaurant genießen!